So ein 50. Geburtstag ist bei den meisten Menschen Anlass, eine große Party zu feiern und viele Gäste einzuladen. Was aber, wenn eine ganze Schule 50 Jahre alt wird? Ganz einfach, dann wird die Party größer und die Gäste werden mehr. So auch an unserer Schule, die dem 50. Geburtstag eine ganze Festwoche widmet.
Schon ein Jahr vorher wurde an der Gestaltung dieser Woche gearbeitet. Viele Ideen und Vorschläge wurden bedacht, verworfen, verändert und wieder aufgenommen.
Seit gestern läuft die Festwoche auf Hochtouren. Alle Klassen sind voll beschäftigt mit den Vorbereitungen zum Umzug, mit dem Festprogramm, mit der Verschönerung des Schulhofes und mit der Ausgestaltung des Festes. In jedem Raum herrscht reges Werkeln. Durch das Schulhaus zieht ein verführerischer Duft von Kuchen. Alle fiebern dem morgigen Höhepunkt der Woche entgegen - dem Umzug durch die Westsiedlung und dem großen Festakt am Nachmittag.
Heute gab es bereits ein Highlight der Woche, als sich ehemalige und heutige Schüler zu einem Forum in der Mensa trafen, um gemeinsam in entspannter Atmosphäre über Schule zu plauschen.
Frau Fischer, Schulleiterin der Grundschule Malchow und ehemalige Schülerin der Engelsschule, und Herr Lorenz, ehemaliger Elternratsvorsitzender und Vater eines ehemaligen Schülers der Schule, moderierten dieses Treffen. Nach einer kurzen Eröffnung durch Frau Hänsel begrüßten die Moderatoren die Anwesenden. Anschließend wurde ein Stückchen des Schulfilmes gezeigt, in dem die Schule vorgestellt wird. Gleich darauf folgte ein Film von Herrn Branig anlässlich des 40-jährigen Klassentreffens - "Wir sind alle über 40".
In diesem konnten die Zuschauer einen Pionierausweis, Bilder vom Fasching, von der Patenbrigade, von der Klassenfahrt, vom letzten Schultag und ein Mitgliedsbuch der FDJ sehen. Musikalisch war es ebenfalls eine Zeitreise, die mit dem Titel "Jugendliebe" von Ute Freudenberg endete. "Ihr seht, wie die Zeit vergeht", sagte Frau Fischer. Natürlich gab es einige Sachen, die Schüler von heute gar nicht mehr kennen, zum Beispiel, was eine Patenbrigade ist oder PA-Unterricht.
Anschließend hatten die Schüler eine Menge Fragen an die "Ehemaligen": Welche Lehrer wurden gemocht oder nicht? Welche Lieblingsfächer? Welche Bestrafungen? Wurde gespickt? Wie sahen die Räume aus? Gab es früher Mobbing? Wurden früher immer Hausaufgaben gemacht? Gab es etwas besonders Peinliches, Kurioses? So erfuhren die Schüler von Samstagsunterricht und Unterricht im Schichtsystem, von früheren Unterrichtsfächern und der Art, sich zu kleiden, von Herrn Rudolph, Tante Polly (Fräulein Böge/ Ph) und von Herrn Sobotka (Astro).
Eine Frage verlangte eine Antwort zur gegenwärtigen Situation: Was könnte an der Schule besser gemacht werden? Und wer jetzt als Antwort erwartete, dass die Hausaufgaben abgeschafft werden müssten, der lag völlig falsch. Viel mehr überbrachten die Antworten klare Botschaften - weniger Bürokratie und die Aufforderung, handwerkliche Berufe zu lernen, denn diese werden dringend gebraucht.
Insgesamt brachte dieses Forum hervor, dass auch früher mal Blödsinn gemacht wurde, dass es solche und solche Lehrer gab, aber ebenfalls, dass früher mehr Respekt gegenüber Lehrern da war, dass es mehr Miteinander gab und in der Gesellschaft mehr auf Werte geachtet wurde.
"Die Schulzeit ist die schönste Zeit" - zu dieser Erkenntnis kommt man wohl erst, wenn man schon aus der Schule raus ist. Gut so, denn dann gibt es immer etwas zu erzählen über diese guten Zeiten. Vielleicht wenn der nächste runde Geburtstag ansteht?
J. Schiemann